Kurioses

15.5.2024
Aufgeben ist schwierig!

Der Berliner Schachspieler Curt von Bardeleben (1861-1924) war ein hochsensibler Mensch, der auf seine Umgebung oft eigenartig wirkte. Als er 1895 beim Schachturnier in Hastings bei einem Mattangriff gegen Weltmeister Wilhelm Steinitz unterging, gab er die Partie nicht einfach auf, sondern verschwand einfach aus dem Turniersaal und ließ sich nicht mehr blicken! Diese Form der Kapitulation praktizierte er auch später noch häufig.

Eine verfeinerte Form dieser Praxis wandte er beim Münchner Turnier 1900 an. Bei der Verluststellung verließ er wieder den Saal, aber dieses Mal nicht sang und klanglos, sondern schickte einen „Boten“ der seinem Gegner die Partieaufgabe übermittelte.

8.5.2024
Nicht so schlecht

William Lombardy (1937-2017) war ein US-amerikanischer Schachspieler. Im Jahr 1957 gewann er die U20-Juniorenweltmeisterschaft in Toronto mit einem einzigartigen Endrundenergebnis von elf Siegen in elf Partien. Lombardy arbeitete schon mit Bobby Fischer zusammen als dieser elf Jahre alt war. Er war auch der einzige Sekundant Fischers bei der Weltmeisterschaft 1972.

Mit einem sehr nachdenklichen Gesicht geht Fischer durch den Turniersaal.

Lombardy: "Was ist passiert?"
Fischer: "Ich stehe schlecht."

Lombardy: "Dann biete doch Remis."
Fischer: "So schlecht stehe ich nun auch wieder nicht!"

1.5.2024
Unsterblich

Die sogenannte „Unsterbliche Partie“  ist eine der berühmtesten Partien der Schachgeschichte und wahrscheinlich die bekannteste Partie überhaupt. Sie wurde am 21. Juni 1851 zwischen Adolf Anderssen (Weiß) und Lionel Kieseritzky in einem Londoner Schachcafé gespielt. In dieser Partie opferte Weiß einen Läufer, beide Türme und die Dame um am Ende mit den verbliebenen drei Leichtfiguren matt zu setzen.

Der Verlierer war einer der besten Schachspieler Frankreichs und hielt sich für den „Messias des Schachs“.  Er starb 1853 im Alter von nur 47 Jahren mittellos in einem Pariser Krankenhaus. Da kein Geld vorhanden war, wurde er in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt.

Das Attribut „unsterblich“ stammt aus dem Jahr 1855, als die Partie in der „Wiener Schachzeitung“ unter der Überschrift „Ein unsterbliches Spiel“ kommentiert wurde.

24.4.2024
Schachverbot#4

Österreich 2021

Die österreichische Regierung verbot Menschen, die sich nicht mit bestimmten experimentellen Substanzen „spritzen“ lassen wollten, die Teilnahme an Schachveranstaltungen. Lediglich Arbeit und Lebensmitteleinkauf waren denjenigen erlaubt, die sich weigerten, an den Versuchen teilzunehmen.

In den lange streng geheim gehaltenen Kaufverträgen mit den Herstellern (Pharmaindustrie) wurde ausdrücklich festgehalten, dass nicht einmal die Hersteller der experimentellen Substanzen Aussagen über deren Wirksamkeit, Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen machen können.

Tierschützer jubeln! Es ist nicht mehr notwendig, Tiere für die Erprobung von Versuchssubstanzen zu opfern.

17.4.2024
Schachverbot#3

Deutschland 1933

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten hat der Großdeutsche Schachbund in seinen Statuten festgelegt, dass nur "Deutsche arischer Abstammung" als Mitglieder aufgenommen werden sollten.

Im Frühjahr 1933 mussten alle jüdischen Schachfunktionäre von ihren Ämtern zurücktreten, allen voran der Präsident des Deutschen Schachbundes, Walter Robinow, wegen seiner jüdischen Abstammung.

Ab Juli 1933 durften Juden nicht mehr Mitglied in Schachvereinen des Großdeutschen Schachbundes sein. So musste beispielsweise auch Weltmeister Emanuel Lasker wegen seinen jüdischen Wurzeln aus der Berliner Schachgesellschaft, deren Ehrenmitglied er war, ausgeschlossen werden.

10.4.2024
Dominanz der Sowjetunion

Nach dem Zweiten Weltkrieg sahen die sowjetischen Regierungen ihre Dominanz im Schach als einen Beweis für die Überlegenheit des Kommunismus gegenüber dem dekadenten Westen. Und bemerkenswerterweise gewann die Sowjetunion ab 1948 nicht nur jede Weltmeisterschaft, sondern stellte auch immer den Zweiten.

Der Bann wurde erst 1972 von Bobby Fischer gebrochen, der damit zum Helden des "Kalten Krieges" wurde.

3.4.2024
Schwergewicht

Eduard Gufeld (1936-2002) war ein sowjetischer Schachspieler und Autor von über 50 Schachbüchern. Als Experte für die Königsindische Verteidigung bezeichnete er den Fianchetto-Läufer als die stärkste Figur, auch scherzhaft Gufeld-Läufer genannt.

Bei den Dortmunder Schachtagen 1983 wurde der schwergewichtige Gufeld von einem Zuschauer gefragt, wie lange er schon Schach spiele.

Gufelds Antwort: "Seit ich 45 kg wiege."

27.3.2024
Hilft wirklich!

Larry Melvyn Evans (1932-2010) war ein US-amerikanischer Schachspieler und Schachjournalist.

1961 gab der fünffache US-Meister eine Simultanvorstellung in einer Nervenheilanstalt in New York. Er erzielte ein ziemlich gutes Ergebnis (39:1), nur ein großer Kerl spielte absolut brillant und demolierte den Großmeister.

Bei der Verabschiedung gratulierte Evans dem Sieger noch einmal und dieser sagte zu ihm: "Mister Evans, man muss nicht unbedingt verrückt sein, um gut Schach spielen zu können, aber es hilft wirklich sehr.

20.3.2024
Psychokrieg

1978 verteidigte Anatoli Karpow (Sowjetunion) im philippinischen Baguio City erfolgreich seinen 1975 kampflos erlangten Titel gegen Viktor Kortschnoi (Schweiz, davor Sowjetunion).

In einem Kampf in stets angespannter Atmosphäre lag der Herausforderer bereits mit 2:5 weit zurück. Er war unsicher geworden, weil Karpow einen Hypnoseexperten in der ersten Reihe sitzen hatte, der ihn ständig anstarrte.

Nun engagierte Kortschnoi zwei Gurus aus Esoterikszene, die nun ihrerseits Karpow‘s Hypnoseexperten ständig anstarrten. Kortschnoi, zusätzlich geschützt durch eine Sonnenbrille, kam im WM-Kampf zurück und glich zum 5:5 aus.

Die sowjetische Delegation vermutete nun Kortschnois Sonnenbrille sende schädliche Strahlen aus, weshalb der Turniersaal von einer Atomenergie-Kommission auf radioaktive Strahlung untersucht wurde.   

13.3.2024
Schach im Weltraum

Am 9. Juni 1970 spielten die sowjetischen Kosmonauten Witali Sewastjanow (1935-2010) und Andrian Nikolajew (1929-2004) an Bord des Raumschiffs Sojus 9 Schach gegen ihre Bodenkontrolle. Es war das erste Mal, dass im Weltraum Schach gespielt wurde.

In den 1980er Jahren verbot die Sowjetunion den Kosmonauten, im Weltraum gegeneinander Schach zu spielen - sie durften nur noch  gegen das Bodenkontrollpersonal antreten.

Der Grund: Nachdem der Verlierer einer Partie seine Niederlage nicht verkraften konnte, kam es zu einer Rauferei zwischen zwei Kosmonauten.

6.3.2024
Hund spielt Schach

Stefano Tatai (1938-2017) war zwölffacher italienischer Meister.

Tatai brachte gewöhnlich seinen Hund zum Schachspielen mit.

Eines Tages, nach Beendigung einer Partie in einem römischen Café, war der italienische Meister am Tisch sitzen geblieben, um eine Stellung zu analysieren.

Inzwischen hatte sich sein Hund auf dem Stuhl ihm gegenüber niedergelassen. Ein Gast näherte sich und erlaubte sich die witzige Bemerkung: "Sie wollen doch nicht etwa andeuten, dass Ihr Hund Schach spielen kann?"

Worauf Tatai gleichmütig antwortete: "Nein, nicht wirklich, er hat die letzten drei Partien verloren!"

28.2.2024
Schach-Hype?

Ein mit Steuergeld zwangsweise am Leben erhaltenes Staatsmedium berichtete am 21.4.2021 auf seiner Webseite.

Der Klassiker: Brett um 90° gedreht, Feld a1 weiß statt schwarz.  (Bildquelle: schachimedes.at)

„Immer mehr Menschen widmen sich diesem Brettspiel, das rund 1.500 Jahre alt ist. Auslöser dieses Booms……Lockdowns mit Ausgangsbeschränkungen.“

Anmerkung: Aufgrund von Ausgangssperren war es lange nicht möglich Schach zu spielen.

Von einem „Boom“ zu sprechen, könnte als Verhöhnung gedacht gewesen sein, insbesondere von jungen Schachspielern, die unter den Ausgangssperren besonders gelitten haben.

21.2.2024
Halbgott-Schiedsrichter

In der 6. Runde der US-Meisterschaft 1942 besiegte Arnold Denker den späteren Sieger Samuel Reshevsky, weil dieser in einer ausgeglichenen Stellung im 40. Zug die Bedenkzeit überschritt. Etwa 50 Zuschauer konnten dies beobachten.

Aber der Schiedsrichter, L. Walter Stephens, ging zum Brett, drehte die Uhr um, so dass die Uhr von Reshevsky auf der Seite von Denker stand, und behauptete nun, Denker habe die Zeit überschritten. Er weigerte sich auch, seine offensichtlich falsche Entscheidung zu ändern, trotz der Proteste aller Anwesenden (nur Reshevsky entfernte sich aus dem Turniersaal).

Später vermutete Arnold Denker, dass der Mann zu eingebildet war, um seinen Fehler zuzugeben.

Diese Fehlentscheidung bescherte Reshevsky schließlich den Sieg bei dieser US-Meisterschaft.

14.2.2024
Rochade

Obwohl die Rochade eine der wichtigsten Züge ist, begann sie sich erst Mitte des 16. Jahrhunderts in die Richtung ihrer heutigen Form zu entwickeln. Davor bestand die Rochade aus zwei separaten Zügen, im Gegensatz zu dem einzigen Zug, den wir heute kennen.

Aufgrund einer Regellücke (unzureichend definierte Rochaderegeln) war es bis etwa 1930 theoretisch möglich, nicht nur horizontal, sondern auch vertikal zu rochieren.

Der Bauer auf e7 verwandelt sich in einen Turm, der König auf e1 zieht zwei Felder in Richtung dieses Turms und der Turm zieht auf die andere Seite.

Diese Art der Rochade wurde als "Pam-Krabbé-Rochade" für Problemaufgaben bekannt, mit der Notation "0-0-0-0".

7.2.2024
Kluger Autokauf

Paul Keres (1916-1975) war ein sowjetischer Schachspieler estnischer Herkunft und einer der stärksten Spieler des 20. Jahrhunderts. Er hatte den Spitznamen "Der ewige Zweite".

Keres galt in dem kleinen baltischen Staat Estland als Nationalheld.

Bei einem Turnier in Los Angeles im Jahr 1963 belegte Keres gemeinsam mit seinem sowjetischen Landsmann, dem Weltmeister Tigran Petrosian, den ersten Platz. Sie teilten sich das Preisgeld von 5.250 US-Dollar.

Wären sie mit dem Geld in die Sowjetunion zurückgekehrt, hätten sie das Preisgeld zu einem ungünstigen Wechselkurs in Rubel umtauschen müssen. Beide beschlossen daher, von ihrem Gewinn ein Auto zu kaufen.

Keres' Auto, ein AMC Rambler, ist heute noch im Halinga Auto Museum in Talinn ausgestellt.

31.1.2024
Schachverbot #2

Jugoslawien 1992:

Die US-Regierung hat der Schachlegende und Held des „Kalten Krieges“ Bobby Fischer verboten in Jugoslawien einen Wettkampf gegen seinen ehemaligen Rivalen von 1972, Boris Spassky, zu spielen. Grund: Wirtschaftssanktionen gegen Jugoslawien.

Ihm drohten 10 Jahre Gefängnis und 250.000$ Strafe!

Fischer war vom Verbot wenig beeindruckt. Bei einer Pressekonferenz in Sveti Stevan, Jugoslawien, hielt er den Drohbrief des US-Finanzministeriums hoch und spuckte darauf. 

Jugoslawien 1999:

Einige Jahre später bombardierten die USA (Präsident: Bill Clinton) völkerrechtswidrig und ohne UN-Mandat Jugoslawien. Da es sich bei der völkerrechtswidrigen Bombardierung allenfalls um ein Kavaliersdelikt handelte, wurde keine Anklage erhoben.

24.1.2024
½ Pfund Butter als Siegespreis

Siegbert Tarrasch (1862-1934) war ein deutscher Schachspieler. Er gehörte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu den stärksten Spielern der Welt, sowie zu den bedeutendsten Schachtheoretikern.

Jacques Mieses (1865-1954) war ein in Deutschland geborener britischer Schachspieler und wurde vor allem als Schachschriftsteller bekannt.

1916, während des Ersten Weltkriegs, spielten Tarrasch und Mieses in Berlin einen Wettkampf, bei dem der Siegespreis  ½ Pfund Butter  war. Während des Krieges herrschte Lebensmittelknappheit, weshalb sogar Karten zum Bezug von Grundnahrungsmitteln (und anderen Konsumgütern) ausgegeben wurden.

Tarrasch gewann das Match und die Butter mit 7 Siegen, 2 Niederlagen und 4 Unentschieden

17.1.2024
Ein Fall für Siegmund Freud?

Ein mit Steuergeld zwangsweise am Leben erhaltenes Staatsmedium aus Deutschland beklagte am 18.8.2023:

"Der Weltschachverband FIDE hat beschlossen, Transfrauen von internationalen Frauenwettbewerben auszuschließen Der Schachbund aus Deutschland übt scharfe Kritik!“

Anmerkungen:

Als Frauen verkleidete Männer oder Männer, die behaupten sie wären Frauen (Transfrauen) dürfen nicht an Frauenbewerben teilnehmen.

Als Kinder verkleidete Erwachsene oder Erwachsene, die behaupten sie wären Kinder, dürfen auch nicht an Jugendschachturnieren teilnehmen.

10.1.2024
Matt im nächsten Zug

Benjamin Markowitsch Blumenfeld (1884-1947) war ein russischer Schachmeister.  Nach ihm ist die Eröffnung „Blumenfeld-Gambit“  benannt.

Blumenfeld hatte in einer Partie eine Stellung, in der er mit dem letzten Zug vor der Zeitkontrolle mattsetzen konnte. Er hatte noch etwa 10 Minuten Zeit und saß da und dachte angestrengt nach. Sein Gegner begann nervös zu werden. Konnte der Meister wirklich das  Matt nicht sehen? Drei weitere Minuten vergingen. Alle hielten den Atem an, dann führte Blumenfeld plötzlich den Mattzug aus.

"Was hast du dir dabei gedacht?", fragte sein Gegner erstaunt. "Hast du das Matt wirklich nicht gesehen?".

"Ja, ich habe das Matt sofort gesehen, aber ich habe versucht herauszufinden, warum du nicht aufgegeben hast."

3.1.2024
Blind?

Friedrich Sämisch (1896-1975) war ein deutscher Schachspieler. Nach ihm sind Varianten in zwei Eröffnungen benannt.

Bekannt war Sämisch auch wegen seinen Simultan- und Blindsimultan-Veranstaltungen, wobei er bei letzteren gegen bis zu 20 Gegner spielte.

Bei einer Blindsimultan-Veranstaltung wurde Sämisch von einer im Publikum sitzenden älteren Dame genauestens beobachtet, bis sie schließlich aufstand und sich verärgert an die Organisatoren der Veranstaltung wandte: „Er betrügt, er ist gar nicht blind, er sieht alles“

27.12.2023
Skandal um Igor Rausis

Igor Rausis (*1961) ist ein in der Ukraine geborener Schachspieler, der für mehrere Nationen gespielt hat.

Im Zeitraum von 2010 bis 2019 steigerte Rausis sein Elo-Rating mit zunehmendem Alter bemerkenswerterweise von 2466 auf 2686. Anfang Juli 2019 lag er auf Platz 53 der Weltrangliste und war damit der älteste Spieler unter den Top 100 der Welt.

Am 11. Juli 2019 wurde bei einem Turnier in Straßburg in den Toiletten ein Smartphone gefunden, das Rausis zugeordnet werden konnte. Anschließend konnte er auf frischer Tat ertappt werden.

Der Titel "Großmeister" wurde ihm vom Weltschachverband aberkannt.

20.12.2023
Schachverbot #1

Die katholische Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte das Schachspiel immer wieder verteufelt und unter Androhung von Strafen verboten.

ein Beispiel:

Im Jahr 1061 beschwerte sich der einflussreiche Kardinalbischof von Ostia, Petrus Damiani, in einem Schreiben an Papst Alexander II. darüber, dass Priester Schach spielten. Er war besonders empört darüber, dass sein Reisebegleiter beim Spielen in der Öffentlichkeit gesehen worden war.

Damiani hatte Vorurteile, denn er konnte selbst nicht Schach spielen. Er verglich es mit dem Würfelspiel, das ebenfalls verboten war, und hielt es für ein Glücksspiel. Seine Beschwerde führte zu Verordnungen, die dem Klerus das Schachspiel verboten.

Petrus Damiani wird in der katholischen Kirche als „Heiliger“ verehrt.

13.12.2023
Nomen est omen

Claude Bloodgood (1937-2001) war ein US-amerikanischer Schachspieler, Autor von drei Schachbüchern und profunder Kenner der Ratingmethode nach Arpad Elo.

Eine kuriose Geschichte amüsierte 1997 die USA: Hinter Vizeweltmeister Gata Kamsky lag ein „blutiger“ Laie an zweiter Stelle der amerikanischen Rangliste! Der 59jährige Claude Bloodgood, Insasse eines Gefängnisses in Virginia, hatte sein Elo-Rating auf 2759 Punkte geschraubt.

Der wegen Mordes an seiner Stiefmutter zu lebenslanger Haft verurteilte Bloodgood spielte gegen Mithäftlinge abertausende Partien, die brav beim Verband zur Rating-Berechnung eingereicht wurden. Er hätte formal auch Anspruch auf die Teilnahme an der US Meisterschaft gehabt.

6.12.2023
Carls-Eröffnung

Carl Carls (1880-1958) war bis zum zweiten Weltkrieg einer der besten deutschen Schachspieler.

Der Bremer Carls eröffnete seine Partien mit Weiß stets mit  c2–c4. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

Lange Zeit war diese Eröffnung in Deutschland auch als "Carls-Eröffnung" oder "Bremer-Partie" bekannt. Heute wird dieser Zug "Englische Eröffnung" bezeichnet.

Eine Anekdote ist unvergessen: Als Carls bei einem Turnier in Bad Oeyenhausen 1922 Weißspieler war, hatte ein Spaßvogel vor der Partie heimlich den Bauern c2 auf dem Brett festgeklebt. Carls kam ans Brett, zog kraftvoll mit dem c-Bauern und zur Freude aller Umstehenden flogen alle Figuren um den c-Bauern herum.

29.11.2023
Der Optimist

Dr. Josef Emil Krejcik (1885-1957) war der erste Präsident des 1920 gegründeten österreichischen Schachbundes. In seiner Zeit als Präsident führte er Vereinswettkämpfe ein. Neben seinen Funktionärstätigkeiten war er Schachspieler, Autor und Herausgeber von Schachliteratur sowie Organisator von Turnieren.

Einen Rekord der besonderen Art stellte Krejcik zu Pfingsten im Jahr 1910 auf. Er gab in Linz eine Simultanvorstellung an 25 Brettern. Er verlor alle 25 Partien, wofür er den Frühschoppen und die große Hitze verantwortlich machte.

22.11.2023
Erste Schachuhr

Vor der Erfindung der Schachuhr wurden Sanduhren (Stundengläser) verwendet, um die Bedenkzeit zu begrenzen.

Die erste Schachuhr der Welt wurde 1883 vom Engländer Thomas Bright Wilson (1843-1915). erfunden.

Wilson war zu der Zeit Angestellter des Schachvereins von Manchester. Die Uhr bestand aus zwei Pendeluhren, die mit einem beweglichen Balken wechselseitig angehalten werden konnten. Diese Form der Uhr wurde erstmals 1883 beim Internationalen Turnier von London verwendet.

15.11.2023
Charakterschwächen

In Sammlungen von Zitate die Schachspieler gemacht haben, kann man oft folgende Aussage vom ehemaligen Weltmeister Garri Kasparov lesen: „Charakterschwächen offenbaren sich normalerweise während einer Schachpartie“

1994: Turnier in Linares (Spanien) Runde 12

Garri Kasparov machte einen Zug gegen die damals erst 17-jährige Judit Polgár und änderte seinen Zug obwohl er die Figur bereits kurz losgelassen hatte. Kasparov gewann die Partie. Die Turnierleitung hatte den Videobeweis für den Regelverstoß, verweigerte aber die Herausgabe.

Die Begründung war, dass Judit Polgár einen Tag gewartet hatte, bevor sie sich beschwerte, und Beschwerden müssten während der Partie vorgebracht werden.

Video

8.11.2023
Spielregeln für Nicht-Mitspieler

Der Leipziger Herausgeber Adolf Rögner veröffentlichte 1880 ein Schachbuch namens „Spielregeln für Nicht-Mitspieler“, und zwar die „Vierzehnte, verbesserte Auflage“. Es bestand aus einer Titelseite, einer Rückseite sowie einer einzigen Inhaltsseite.

Hier stand: „§§ 1-101: Halt’s Maul!!“

1.11.2023
Merkwürdig

Die zum Glücksspielkonzern Novomatic gewechselte, ehemalige Grünenchefin Eva Glawischnig spielt auch Schach. Auf dem Bild posierte sie im Wahlkampf 2008 mit einer anderen Politikerin, einer gewissen Heide Schmidt (FPÖ dann LIF dann NEOS), die ebenfalls Schach spielen kann.

Feld a1 weiß statt schwarz, Läufer und Springer bei Heide Schmidt vertauscht aufgestellt. Der äußerst originelle Springerzug  1…Sc8-d6  ist unter Umständen korrekt. (Bildquelle: schachimedes.at)

25.10.2023
Robert Hübner Remis?

Robert Hübner (*1948) ist einer der erfolgreichsten deutschen Schachspieler seit Weltmeister Emanuel Lasker

Ihm werden viele Anekdoten zugeschrieben, wie zum Beispiel folgende:

Einmal bot ein Spieler Hübner Remis an.

Hübner: „Zu früh.“

Nach einigen Zügen gab es ein erneutes Angebot,

Hübner: „Zu spät!“

18.10.2023
Skandal um Hans Niemann

Hans Moke Niemann (*2003) ist ein US-amerikanischer Schachspieler

Am 4. Oktober 2022 stellte das Portal "Chess.com" in einem 72-seitigen ausführlichen Bericht fest, dass Hans Niemann wahrscheinlich in mehr als 100 Schachpartien betrogen hat.

Niemann selbst gibt zu, mehrfach "geschummelt" zu haben, bestreitet aber die hohe Zahl. Außerdem scheiterte er mit einer 100 Millionen Dollar schweren Verleumdungsklage.

Der Vorwurf, der US-Amerikaner habe sensorische Analkugeln benutzt und über deren ferngesteuerte Vibrationen Signale empfangen, wurde nicht nur in der Schachszene heftig diskutiert.

11.10.2023
Steinitz' Karriere Ende

Wilhelm Steinitz (1836-1900) war ein Österreichischer Schachspieler und der erste anerkannte Weltmeister in der Zeit von 1886 bis 1894.

Um zu beweisen, dass er der beste Spieler aller Zeiten sei, war Steinitz fest entschlossen, gegen Ende seiner Karriere gegen Gott zu spielen. Weil er von sich so überzeugt war und um Gott diese Partie schmackhaft zu machen, bot Steinitz ihm noch einen Bauern und einen Zug als Vorgabe an...

"...es wird allgemein angenommen, dass Gott auf ein Heimspiel bestand. Steinitz reiste kurze Zeit später auch zu diesem an ..."

4.10.2023
Fischer - Enfant terrible der Schachgeschichte

Robert James Fischer (1943-2008) war ein US-amerikanischer Schachspieler und von 1972 bis 1975 Weltmeister

Monaco organisierte 1967 ein gewaltiges Meisterturnier, bei dem die Veranstalter alles daran setzten, nur die besten Spieler zu bekommen. Sie telegraphierten folgendes an den USA-Verband: “Laden zwei Großmeister ein – einer davon Fischer!”

Im Jahr darauf bekam der USA-Verband erneut ein Telegramm – diesmal lautete es: “Laden zwei Großmeister ein – keiner davon Fischer!”