Jahr 2

Anekdote der Woche
26
Humorlose Oberlehrer

Bei der XIX. Mannschaftsweltmeisterschaft der Studenten 1972 in Graz sollte der deutsche Großmeister Dr. Robert Hübner gegen den Amerikaner Ken Rogoff spielen.

Da der Deutsche am Vortag mehrere lange Partien hatte, wollte er sich schonen. Also zog er 1.c4 und bot Remis an, was der Amerikaner annahm.

Beide Spieler unterschrieben ihre Partieformulare und übergaben sie dem Turnierleiter, der sich jedoch weigerte, dieses Remis zu akzeptieren. Daraufhin kehrten die Spieler ans Brett zurück und spielten Remis mit einer humorvollen Partie. 

Auch das Ergebnis dieser Partie wurde nicht akzeptiert. Das Turnierkomitee drohte sogar mit einer doppelten Aberkennung (Ergebnis: 0:0), sollten sich die Spieler nicht entschuldigen und eine neue Partie spielen.

Rogoff willigte ein, aber Hübner weigerte sich und forderte seinerseits das Turnierkomitee auf, sich bei ihm zu entschuldigen!

19.3.2025
25
Alle in Grund und Boden gespielt

Am 8. April 1970 fand in Montenegro, in der Stadt Herceg Novi, eines der bestbesetzten Blitzturniere aller Zeiten statt. Mit Ausnahme von Weltmeister Boris Spassky war die gesamte Weltspitze vertreten. Zwölf Weltklassespieler traten in zwei Durchgänge im Modus "Jeder gegen Jeden" mit einer Bedenkzeit von fünf Minuten (ohne Inkrement) gegeneinander an.

Bis dahin war Bobby Fischer nicht als guter Blitzspieler aufgefallen.

Doch hier holte Fischer 19 von 22 möglichen Punkten und hatte in der Endabrechnung glatt 4,5 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Michail Tal. Im gesamten Turnier verlor Fischer nur eine Partie, und zwar gegen Viktor Kortschnoj. Den Berichten zufolge verbrauchte Fischer in keiner Partie mehr als 2,5 Minuten seiner Bedenkzeit.

12.3.2025
24
J'adoubović

Wenn ein Spieler eine Figur auf dem Brett zurechtrücken/gleichrücken will, ohne sie ziehen zu müssen, sagt er normalerweise das französische „j'adoube“ (deutsch: ich rücke zurecht), bevor er diese Figur berührt.

Beim Interzonenturnier 1967 im tunesischen Sousse machte der jugoslawische Großmeister Milan Matulović gegen den Ungarn István Bilek einen Verlustzug.

Als er den Fehler bemerkte, sagte er  „j'adoube“ und nahm den Zug zurück und danach machte einen anderen Zug. Bilek beschwerte sich, aber der Schiedsrichter ließ ungerechterweise den geänderten Zug zu.

Selbst seine jugoslawischen Turnierkollegen hatten für dieses dreiste Verhalten kein Verständnis. Sie mieden danach jeden Kontakt mit ihm.

Dieser Vorfall brachte Matulović den Spitznamen „J'adoubović“ ein.

5.3.2025
23
Seine ersten Schachfiguren

Svetozar Gligorić (1923-2012) war ein jugoslawischer Großmeister, nach ihm sind mehrere Eröffnungsvarianten benannt.

Im Alter von neun Jahren sah der junge Gligorić zum ersten Mal eine Schachpartie in einer Kneipe in der Nachbarschaft. Da er selbst kein Schachspiel besaß, bastelte er sich eines, indem er die Figuren aus Korken von Weinflaschen schnitzte.

Bereits vier Jahre später gewann er sein erstes Turnier. In den 1950er und 1960er Jahren zählte Gligorić zu den besten Spielern der Welt und galt lange Zeit als die Nummer 1 Jugoslawiens.

26.2.2025
22
Staunton Figuren

Der Engländer Howard Staunton soll von 1843 bis 1851 der beste Spieler der Welt gewesen sein. Berühmt wurde er jedoch, weil er sich für die Vereinheitlichung des Designs der Schachfiguren einsetzte.

Die vom englischen Designer und Journalisten Nathaniel Cooke entworfenen Figuren hatten ein gefälliges Design und waren aufgrund ihrer einfachen Erkennbarkeit leicht zu spielen. Sein Freund Howard Staunton machte Werbung für diese Art von Figuren, weshalb Cooke sie „Staunton Piece Set“ nannte.

Dieses Design von Figuren wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt und entwickelte sich zum offiziellen Standard. Auch der Weltschachverband empfiehlt die Verwendung der "Staunton-Figuren".

19.2.2025
21
Schachfiguren der Wikinger

Die sogenannten Lewis-Figuren sind ein Satz von insgesamt 78 Schachfiguren, die 1831 auf der schottischen Insel Lewis gefunden wurden. Sie wurden wahrscheinlich in Norwegen hergestellt und gelten als die am besten erhaltenen mittelalterlichen Schachfiguren. Die Figuren wurden aus Elfenbein von Walross- und Walzähnen geschnitzt.

Im Jahr 2018 entdeckte eine Familie aus Edinburgh eine Figur in einer Schrankschublade. Ihr Großvater, ein Antiquitätenhändler, hatte sie 1964 für 5 Pfund erworben.

Das Londoner Auktionshaus Sotheby’s stellte die wahre Identität fest. Die Figur ist eine von fünf verschollenen Lewis-Figuren. Es handelt sich um einen „Wächter“ mit Helm, Schwert und Schild, der nach heutigem Verständnis einen Turm darstellt. Die Figur wurde am 2. Juli 2019 für 735.000 £ versteigert.

12.2.2025
20
Kleiderordnung #2

Die „Dress Code Requirements“  des Weltschachverbands verbieten bei manchen Turnieren  das Tragen bestimmter Kleidung, wie z.B. von „Sports Sneakers“

Laut Definition ist ein Sneaker  ein turnschuhähnlicher Schuh, der sowohl im Alltag als auch beim Sport getragen werden kann und wegen den Gummisohlen beim Tragen leise ist. (englisch: sneak).  Der Zusatz „Sports“ in den Vorschriften führt eher zur Verwirrung.

Im Dezember 2023 trug die Niederländerin Anna-Maja Kazarian bei der Schnellschach-Weltmeisterschaft der Frauen in Usbekistan Sneakers. Nach der Ermahnung wechselte sie die Schuhe. Danach beklagte sie in sozialen Medien, dass ihre Sneakers ja keine „Sports Sneakers“ sondern „Festliche Sneakers“ seien.

5.2.2025
19
Kleiderordnung #1

Die „Dress Code Requirements“ des Weltschachverbands FIDE erlauben oder verbieten den Spielern das Tragen bestimmter Kleidungsstücke während eines Turniers.

Am 9. September, zu Beginn der dritten Runde des Weltpokals 2017 in Tiflis, kam der Kanadier Anton Kovalyov zehn Minuten vor Partiebeginn ans Brett. Er trug seine gestreifte Hose, die er bereits in den ersten beiden Runden getragen hatte.

Der Hauptschiedsrichter, Tomasz Delega, bat den Kanadier, nicht mit dieser Hose zu spielen. Hinzu kam der Cheforganisator und Präsident des Europäischen Schachbunds (ECU). Der Kanadier bestand darauf damit zu spielen, weil er auch in den ersten beiden Runden diese Kleidung trug.

Nach einem heftigen Wortwechsel verließ Kovalyov wütend den Spielsaal und reiste heim. 

29.1.2025
18
Eine österreichische Tragödie

Der Österreicher Carl Schlechter (1847-1918) war von Beruf Schachspieler und galt als ein äußerst fairer und anständiger Mensch.

Schlechter wurde durch sein legendäres Spiel um die Weltmeisterschaft gegen Emanuel Lasker im Jahr 1910 bekannt. Nach 9 von 10 Partien, von denen 8 Unentschieden endeten, führte er 5:4. Die letzte Partie nahm einen dramatischen Verlauf: Schlechter konnte im 35. Zug gewinnen und im 39. Zug Remis durch Dauerschach erzwingen. Stattdessen machte er riskante Verwicklungen, die Lasker zu seinem Vorteil nutzte und mit dem 5:5 Weltmeister blieb.

Schlechter musste hungern, aber es war ihm unangenehm, andere um Hilfe zu bitten. Im Dezember 1918 reiste er auf Einladung des örtlichen Schachklubs nach Budapest. Dort starb er an den Folgen von Unterernährung und einer Lungenkrankheit.

22.1.2025
17
Weltmeister verweigert

Alexei Schirow (*1972) aus Lettland, bekannt für seinen kreativen Spielstil, besiegte in den Kandidatenturnieren des Kurzzeit-Weltschachverbands World Chess Council (WCC) die ehemaligen Weltmeister Viswanathan Anand und Anatoli Karpow und anschließend Vladimir Kramnik (1998).

Damit qualifizierte er sich offiziell für den Titelkampf gegen den amtierenden Weltmeister Garri Kasparow.

Doch Kasparow weigerte sich gegen Schirow zu spielen, weil es angeblich keinen Sponsor für einen Wettkampf gab. Stattdessen machte er über Schirow abfällige Bemerkungen.

Dann präsentierte Kasparow einen Herausforderer, seinen ehemaligen Schüler Vladimir Kramnik. Überraschenderweise gewann aber der bestellte Herausforderer, und der wiederum lehnte einen Rückkampf mit Kasparow ab.

15.1.2025
16
Skandal um Kirill Shevchenko

Oktober 2024

Der 22-jährige ukrainische Großmeister Kirill Shevchenko spielte bei der spanischen Mannschaftsmeisterschaft für das Team von Silla (Region Valencia). Wie schon in der 2. Runde zeigte der Ukrainer auch in der 3. Runde ein auffälliges Verhalten bei seinen Toilettengängen, weshalb die Organisatoren informiert wurden.

Und tatsächlich: Ein Mitglied der Organisation fand in einer Toilette ein Smartphone, das Svechenko zugeordnet werden konnte.

Er beobachtete dann, wie der Ukrainer vor der besetzten Toilette, in der das Handy gefunden wurde, wartete, obwohl zu diesem Zeitpunkt eine andere Toilette frei war.

Der Ukrainer wurde für die spanische Meisterschaft gesperrt und seine bisherigen Spiele wurden als Niederlagen gewertet.

8.1.2025
15
Kampfsport Schach

Diagramm: mögliche Schlussstellung-Weiß am Zug

Bei der französischen Meisterschaft 1989 gerieten die Internationalen Meister Jean-Luc Seret und Gilles Andruet nach der Partie in einen heftigen Streit darüber, ob Andruet vor dem Matt aufgegeben hatte oder nicht.

Während des Streits schlug Seret seinem Gegner mit der Faust ins Gesicht. Die blutende Wunde wurde mit acht Stichen genäht und Andruet beendete nach 10 Runden  in Führung liegend das Turnier. Ausgeschlossen vom Turnier wurde der „schlagkräftige“ Seret aber nicht.

1.1.2025
14
Der Traum eines Weltmeisters

Alexander Aljechin (1892-1946) war ein russisch-französischer Schachspieler und Weltmeister von 1927-1935 und 1937-1946.

Aljechin saß einmal bei einem Bankett mit seinem Erzrivalen Efim Bogoljubow. Bogoljubow begann bald, ihn zu beleidigen, worauf er mit der folgenden Geschichte antwortete:

Ich habe geträumt, ich sei gestorben und an der Himmelstür angekommen. Der heilige Petrus kam auf mich zu und fragte mich, was ich während meiner Zeit auf der Erde getan habe.

„Ich war ein Schachmeister und ich war der Weltmeister“

„Schachmeister? Es tut mir leid, wir nehmen keine Schachmeister im Himmel auf“

„Wie meinen Sie das? Auf der Wolke dort drüben liegt doch der Bogoljubow“

 „Bogoljubow? Ach, der ist doch kein Schachmeister. Er denkt nur, er sei einer“

25.12.2024
13
Libre

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Frauen als herausragende Schachspieler eine Seltenheit. Mit Sonja Graf (1908-1965) gab es in Deutschland eine der besten der Welt, die mehrmals um die Weltmeisterschaft kämpfte.

1939 reiste Fräulein Graf nach Buenos Aires, um mit ihrer Mannschaft an der 8. Schacholympiade teilzunehmen. Wegen ihrer Abneigung gegen das nationalsozialistische Regime wurde sie aus der Mannschaft ausgeschlossen.

Zur gleichen fand in Buenos Aires die Schachweltmeisterschaft der Frauen, ein Rundenturnier, statt. Graf nahm als Staatenlose unter einer Phantasie-Flagge des fiktiven Landes "Libre" teil.

Mit 16 Siegen und 3 Niederlagen wurde Graf Zweite hinter der Langzeit-Weltmeisterin Vera Menchik.

Sie entschied sich in Argentinien zu bleiben, heiratete dort und zog danach in die USA. Als Frau Graf-Stevenson gewann sie zweimal die US-Meisterschaft.

18.12.2024
12
Slowenisches Schachwunder

Ein 25-jähriger Mann namens Albin Planinc, ein slowenischer Meister ohne FIDE-Titel, nahm 1969 am ersten Vidmar-Memorial in Ljubljana teil. Ein Amateurspieler und Angestellter der Fahrradfabrik Rog spielte bei einem Turnier der höchsten FIDE-Kategorie mit 10 Großmeister, 3 Internationalen Meister und 3 titellosen Spieler.

Während sich andere Turnierteilnehmer auf die Partie vorbereiteten, ging er jeden Morgen zur Arbeit in die Fabrik und eilte nach seiner Schicht zum Turnier.

Vor der letzten Runde führte Planinc mit einem halben Punkt Vorsprung. Mit einem Remis in der Schlussrunde wäre der erste Platz sicher gewesen. Doch Planinc spielte kämpferisch, opferte zuerst einen Bauern und dann einen Turm. Er gewann diese Partie und sensationell das Turnier.

1972 wurde Planinc Großmeister und setzte seinen äußerst fantasievollen Spielstil fort.

11.12.2024
11
150 Jahre Mekka der Schachspieler

Café de la Régence wurde 1681 als eines der ersten Kaffeehäuser in Paris gegründet und diente seit etwa 1740 als wichtigster Treffpunkt der Schachspieler in Europa.

Viele Schachmeister wie François Philidor, Lionel Kieseritzky, Paul Morphy und Daniel Harrwitz waren dort aktiv.

Im Herbst 1843 war das Café Schauplatz eines Zweikampfs zwischen den beiden damals besten Spielern der Welt (inoffizielle Weltmeisterschaft), dem Franzosen Pierre Saint-Amant und dem Briten Howard Staunton.

Zu den regelmäßigen Besuchern des Cafés zählten Berühmtheiten wie Napoleon Bonaparte und Benjamin Franklin. Auch Karl Marx und Friedrich Engels trafen sich hier am 28. August 1844 zum ersten Mal.

4.12.2024
10
Betrug gefilmt

Bis 2016 durfte der blinde norwegische Amateurspieler Stein Tholo Bjørnsen mit einem Bluetooth-Knopf im Ohr spielen, weil er ihn angeblich zur Aufzeichnung seiner Züge benötigte. Dann stellte sich jedoch heraus, dass dieses Gerät nicht mit einem Aufnahmegerät verbunden werden kann, aber als Empfänger, wie zum Beispiel für Schachzüge, verwendet werden kann.

Nachdem die zweijährige Sperre abgelaufen war, setzte Bjørnsen seine Siegesserie fort, wiederum mit Computerunterstützung. Er gewann zwei Turniere hintereinander, bis der Vater seiner 9-jährigen Vereinskollegin etwas bemerkte: Auf der Handfläche der linken Hand klebte ein Bluetooth-Empfangsgerät!

Nach diesem Beweisvideo musste sich Bjørnsen ein anderes Hobby suchen, denn der norwegische Schachverband sperrte ihn lebenslänglich.

27.11.2024
9
Skandal um Gaioz Nigalidze

Der Georgier Gaioz Nigalidze (*1989) ist ein weiterer Vertreter der Smartphone-Großmeister-Scharlatane

Im Jahr 2015 fiel beim Dubai-Open seinem Gegner Tigran L. Petrosian aus Armenien in der 6. Runde auf, dass Nigalidze nach fast jedem Zug zur immer gleichen Toilette rannte. Dort entdeckte der informierte Schiedsrichter ein in Toilettenpapier verstecktes Smartphone. Es gehörte Nigalidze und seine laufende Partie analysierte ein Programm!

Nach längerer Zwangspause tauchte der georgische Ex-Großmeister 2019 in der Schachszene wieder auf. Sein einstiges Elo-Rating von 2566 ist auf aktuell 2370 (Nov. 2024) gefallen.

20.11.2024
8
Unbekanntes Schachgenie

Als Kreisligaspieler des Vereins „SK Memmingen 1907“ war Clemens Allwermann (*1943)  beim Böblinger Open 1998 bei dem 10 Großmeister teilnahmen, in unglaublicher Form. Der krasse Außenseiter mit einer Elo-Zahl von ca. 2000 triumphierte als er in 9 Runden sechs Mal gewann und nur drei Remis abgab.

Im Siegesrausch kündigte er in der letzten Runde gegen GM Sergej Kalinitschew ein Matt in 8 Zügen (!) an. Die verblüffende Ankündigung erwies sich als richtig.  In der betreffenden Stellung konnten aber selbst Weltklassespieler wie Viswanathan Anand ein Matt in 8 Zügen nicht erkennen.

Später wurde bekannt, dass er eine Minikamera in seiner Krawatte und unter seinen Haaren einen Mini-Kopfhörer versteckt  hatte. Sein Komplize übermittelte ihm die vom Programm „Fritz“ vorgeschlagenen Züge.

13.11.2024
7
Schach & Kunst

Im Jahr 1971 wurde der Londoner Kunsthändler Trevor Stowe verhaftet und zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er ungewöhnliche Schachfiguren im Schaufenster seines Geschäfts in der Harcourt Street ausgestellt hatte.

Bei diesem ungewöhnlichen Figuren-Set zeigte jede der 32 Figuren ein Paar in einer Liebesstellung. Der Händler musste eine Geldstrafe von 132  £ und die Gerichtskosten zahlen. Stowe hatte sich mit seiner Kunstsammlung auf moderne Kunst mit Schachfiguren spezialisiert.

6.11.2024
6
Unentschieden-Vereinbarung

Eine Ergebnisvereinbarung vor der Partie war schon immer wegen Unsportlichkeit kritisiert worden. Manchmal endeten solche Absprachen zusätzlich mit unangenehmen Überraschungen.

Wenn zum Beispiel eine Seite beschließt, eine Vereinbarung zu brechen: Zu diesem Thema sind einige Fälle ans Licht gekommen:

Als bei einem Mannschaftsmeisterschaftsspiel in Spanien der Ukrainer Ruslan Ponomariov sein Wort nicht hielt und sein Gegner im Vertrauen auf den Pakt einige unüberlegte Züge machte und deshalb die Partie verlor. Ponomariov rechtfertigte den Bruch der Vereinbarung damit, dass sein Mannschaftsführer das verboten habe.

Nur seinem Gegner hatte er dies aber verschwiegen.

30.10.2024
5
Der Zocker

Dawid Janowski  (1868-1927) aus Polen galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als einer der besten Angriffsspieler und war bekannt dafür, bedingungslos auf Gewinn zu spielen. Dieser Charakterzug zeigte sich auch außerhalb des Schachbretts.

So verlor er 1901 sein Preisgeld nach seinem Sieg beim Turnier in Monte Carlo binnen kürzester Zeit wieder beim Roulette. Die Casinoleitung musste ihm sogar das Ticket für die Heimfahrt kaufen.

23.10.2024
4
Stärkstes Schachturnier

Der Sinquefield Cup ist ein jährlich stattfindendes Turnier für Weltklasse-Großmeister, das seit 2013 in St. Louis, Missouri, ausgetragen wird. Der Unterstützer und Namensgeber ist der amerikanische Milliardär und Schachmäzen Rex Sinquefield.

Im Jahr 2014 gehörten alle sechs Teilnehmer zu den zehn besten Spielern der Elo-Ratingliste. Mit einem Elo-Durchschnitt von 2802 war es das stärkste Turnier der Schachgeschichte.

Der damals für Italien spielende Fabiano Caruana sorgte für Aufsehen, als er in den ersten sieben Runden dieses Turniers der besten Supergroßmeister alle Partien gewann.

16.10.2024
3
Arpad Elo

Die Elo-Zahl ist zum weltweiten Standard für die Bewertung der Spielstärke von Schachspielern geworden.

Sein Erfinder, Arpad Elo (1903-1992), war ein amerikanischer Physiker und Statistiker ungarischer Herkunft. Als Schachspieler gewann Elo zwischen 1935 und 1961 acht Mal die Meisterschaft von Wisconsin. 

Ab 1959 entwickelte er sein Bewertungssystem, bei dem Schachspielern auf der Grundlage einer statistischen Auswertung ihrer bisherigen Ergebnisse eine sogenannte Elo-Zahl zugewiesen wird. Ab 1960 wurde das System zunächst vom amerikanischen Verband und ab 1970 auch vom Weltschachverband übernommen.

9.10.2024
2
Fake-Turnier #3

Im Jahr 2005 fand in der südindischen Stadt Thoothukudi im Bundesstaat Tamil Nadu ein Turnier mit 153 Teilnehmern nach Schweizer System statt. Die Ergebnisse wurden beim Weltschachverband zur Elo-Auswertung eingereicht.

Bei der Auswertung der eingereichten Ergebnisse ergaben sich Zweifel an der Richtigkeit der Angaben:

a.) bei 68 Teilnehmern war der Anfangsbuchstabe des Familiennamens ein „A“

b.) bei 40 Teilnehmern ergab sich eine Elozahl-Änderung von genau 0,0

c.) mehrere (vermeintliche) Teilnehmer behaupteten, noch nie in Thoothukudi gewesen zu sein

2.10.2024
1
tank
Antikes Schachspiel statt Waffen

Im Jahr 2003 überfielen die USA (Präsident George W. Bush jun.) den Irak, weil dieser im Besitz von gefährlichen Massenvernichtungswaffen sei. Diese Behauptung beruhte jedoch auf gefälschten „Beweisen“.

Statt Massenvernichtungswaffen fanden die Invasoren jedoch ein wertvolles, antikes Schachspiel aus dem Besitz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Dieses war im irakischen Nationalmuseum in Bagdad ausgestellt, aus dem während der amerikanischen Invasion weitere 13.000 Kunstgegenstände geplündert wurden.

Etwa 20 Jahre später sprach derselbe George W. Bush jun. von einem brutalen Überfall auf den Irak wie im folgenden Video zu sehen